Artikel über das Album "Stars"

Siehe auch die beiden Radiosendungen

»Zu Beginn eine kleine Aufgabe: Kaufen Sie dieses Album und versuchen dann jemanden zu finden, der nach dem Abhören von „Stars“ nicht restlos begeistert ist. Ich garantiere dafür, dass es nicht möglich sein wird! Umso unverständlicher ist es, dass Norbert Gottschalk nicht gerade der Star der breiten Masse ist, obwohl er singen kann, als hätte er es Al Jarreau beigebracht und seine Scat-Einlagen sind auf einem Niveau, bei dem selbst Bobby McFerrin sich bis zum Boden verneigen würde…«
— lp-magazin 2015

»Nach einer beachtlichen Reihe von Duo- und Soloalben ist Norbert Gottschalk, einer der eingenständigsten Jazzsänger überhaupt, auf „Stars“ wieder in klassischer Combobesetzung zu hören. Begleitet durch eine tolle Allstarband aus langjährigen Weggefährten, hat sich Gottschalk mehrheitlich Songs von zeitgenössischen Jazzkomponisten wie Kenny Wheeler, Pat Metheny, Fred Hersch und Richie Beirach zum Thema gemacht. Zu einigen dieser ursprünglich instrumentalen Kompsitionen steuert er eigene Texte bei, die er, wie alles auf der Platte, mit einer Stimmgebung von beeindruckender Leichtigkeit und Feinheit singt.

Die Jahrzehnte künstlerischen Schaffens haben Gottschalks stets jung gebliebener Stimme nichts anhaben können und so singt er, ob mit Text oder mit Scatsilben über den gesamten Stimmumfang völlig mühelos bis in den Bereich der höchsten Kopfstimme. Gottschalk ist einer der wenigen Jazzsänger, die sich fernab aller Moden als improvisierender Musiker versteht. Trotz der teilweise recht komplexen Harmonik der Stücke ist er mit zahlreichen virtuosen Vokalkompositionen zu hören, die er wie selbstverständlich neben die großartigen Instrumentalsoli von Hubert Nuss (Piano) und Paul Heller (Saxophon) stellt.

Bei einigen Stücken ist auch Gottschalks gewohnt souveränes Spiel auf der Akustik- oder E-Gitarre zu erleben, so bei dem von ihm bearbeiteten, sehr hörenswerten Lennon / McCartney-Klassiker „Nowehere Man“, der durch eine harmonische Frischzellenkur und Gottschalks intensiv-zarten Gesang eine neue Ausdrucksweise erreicht. Die Aufnahmen klingen insgesamt warm, kompakt, ausgewogen und plastisch und sind lohnend auch auf Köpfhörer zu hören. Es ist sehr zu hoffe, dass diese schöne und bemerkenswerte Platte die Beachtung findet, die sie verdient.«

— Alexander Gelhausen, „Vox Humana“ Februar 2014, Heft. 3

»Das Instrument von Norbert Gottschalk ist, neben Flügelhorn und Gitarre, das wohl älteste musikalische Ausdrucksmittel überhaupt, der Gesang. Dass er von Kritikern als bester Jazzsänger Deutschlands bezeichnet wird, nimmt er mit der nötigen Gelassenheit.

Als Jazzsänger in Deutschland arbeiten? Ein schwieriges Unterfangen. Früher mussten sich Talente wie Caterina Valente, um ihr Überleben zu sichern, den Anforderungen des Marktes unterwerfen und seichte Schlager produzieren. Diese sorgten dann für breite Popularität und für einen hohen Marktwert, was wiederum Einladungen in große Fernsehshows garantierte. Das Star-System eben. Solche Kompromisse hat der 1954 in Essen geborene Norbert Gottschalk nicht nötig. Wie viele seiner renommierten US-Kollegen verdient er den Großteil seines Lebensunterhalts als Pädagoge. Von mehreren Instituten hat er Lehraufträge erhalten.

Auf seinem jüngsten Album zelebriert der Mann mit der höchst beweglichen Gesangsstimme feine Balladen. Mehrere stammen aus der Feder des feinsinnigen kanadischen Trompeters und Komponisten Kenny Wheeler, aber es gibt auch eine Melodie von Pat Metheny, dem Meistergitarristen, sowie einen Song von Lennon / McCartney. Für den Großteil der Instrumental-Stücke hat Gottschalk eigene Texte verfasst. Von Ferne erinnert seine Gesangskunst an Größen wie Mel Tormé und Chet Baker, Sänger-Ikonen der amerikanischen Westküste, gesegnet mit enormem Talent. Mit ihrem Können gingen sie allerdings stets sparsam um. Nicht weil sie zu wenig davon besessen hätten, sondern weil ein Zuviel an Virtuosität die Musik beschädigt, sie zum Vehikel für hohles Entertainment macht, ihr Gewalt antut. Norbert Gottschalk geht ähnlich skrupullös und reduziert vor wie diese Meister des coolen Jazzgesangs. Er hält sich zurück – selbst in den Scat-Soli, den gesungenen Improvisationen, die aus assoziativen Silben- und Wort-Gefügen bestehen, deutet er das Wesentliche nur an«

— Markus Mayer, Radio Bayern 2, Kulturjournal 12.1.2014

»Eine Vocal-Jazz-Scheibe, die mich restlos begeistert hat, legt hier Sänger und Gitarrist Norbert Gottschalk vor. Zusammen mit seinen musikalischen Mitstreitern Hubert Nuss (piano), German Klaiber (bass), Michael Küttner (drums) und Paul Heller (sax) läuft Gottschalk nicht nur zu großer Mikroleistung auf, sondern läßt zwischendurch auch genügend Platz für das Bebop-Jazzgefühl. Klasse ist auch, dass er aus einigen, ursprünglich instrumentalen Stücken von Charlie Haden („First Song“), Pat Metheny („Quastion And Answer“) und Kenny Wheeler („Gentle Piece“, „Consolation“) mit eigenen Texten tolle Vocal-Nummern gezaubert hat.«
— Rainer Guérich, inmusic

»Norbert Gottschalk? Die Amerikaner haben Al Jarreau, wir haben, nun ja, Norbert Gottschalk. Das klingt jetzt ein bisschen fies, ist aber nicht so gemeint: Norbert Gottschalk – mit dem deutlich bekannteren Thomas nicht verwandet – stammt aus Essen, geht auf die 60 zu und singt wie ein junger Gott. Wie Jarreau eben, zu dessen besten Zeiten. Eine Stimme wie flüssiger Honig. Reines Gold. Sein Album „Stars“ gleicht einer Liebeserklärung. Er singt Songs von den Beatles, Pat Metheny oder Charlie Haden. Warmherzig und geschmeidig. Wer sich in Musik so zu Hause fühlt, darf gern einen unjazzigen Namen tragen ★★★★★«
— stern Nr. 49, 28.11.2013

»Wunderbar sonor, voller natürlicher Wärme und dabei immer tiefsinnig durchstrift die Stimme von Norbert Gottschalk („Stars“, Mons MR 874547) ein spannendes Repertoire, das von Pat Metheny über Richie Beirach bis zu Charlie Haden reicht. Mit seinem Quartett, das auf die erste Garde des deutschen Jazz zurückgreift, bietet der Sänger und Gitarrist einen aufregend kantigen Modern Jazz, der, auch bei versierten Jazz-Sängern ja längst nicht mehr üblich, die Lust an der Improvisation und an einem egalitären Group Sound in den Vordergrund rückt. Momente für Genießer und Enthusiasten.«
— Volker Doberstein, Jazzpodium, November 2013

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